›Smart Digital Garden‹

2018
protohaus ggmbh

Zu Gast: Chris Töppe vom Protohaus berichtet in seinem Gastbeitrag über das Zukunftsprojekt Smart Digital Garden.

2016 fand sich eine Gruppe engagierter Leute im Protohaus zusammen, um das Projekt „Smart Digital Garden“ anzugehen. Initiiert wurde das Projekt vom Protohaus. Ziel war es, ein Gewächshaus zu konstruieren, das selbstständig Nutzpflanzen aufzieht. Und: Wie könnte die grüne Stadt der Zukunft aussehen? In 33 Jahren werden laut einer Schätzung der Vereinten Nationen, 66 Prozent der Menschheit in Großstädten leben. Der damit verbundene Anstieg des Nahrungsmittel- und Energiebedarfs stellt schon heute Stadtplaner und Wissenschaftler vor Herausforderungen. Eine mögliche Lösung ist die Nutzung von Dachgewächshäusern, die auch in dicht besiedelten Gebieten Nahrungsanbau ermöglichen – auch ohne grünen Daumen.

Ein Garten ohne Erde
Mit finanzieller Unterstützung der Stadt Braunschweig und der Braunschweigischen Stiftung konnte 2017 mit dem Bau begonnen werden. Statt einem wurden zwei Gewächshäuser gebaut. Eines, das mit einem Farm-Roboter ausgestattet werden soll und eines, das mithilfe eines Hydroponik Systems Pflanzen ganz ohne Erde aufzieht. Ein ausgeklügeltes Sensoriksystem misst derweil die Effizienz des Gewächshauses. 2018 wurden erste Ernten aus dem Hydroponikhaus eingefahren. 5 Kilo Tomaten, 2 Kilo Salat, 2 Kilo Chillis und diverse Kräuter wurden geerntet und zu Pesto, Pulver, Salat und Tabasco weiterverarbeitet.

Reallabor für Forschung und Lehre
Von Biologie über Elektrotechnik und Architektur bis zur Informatik bieten die Gewächshäuser diverse Anknüpfungspunkte für die Lehre. Was für eine Auswirkung hat Licht wirklich? Wie viel Wasser saugt meine Tomatenpflanze auf? Fragen, die in Projekten und Veranstaltungen für Jung und Alt geklärt werden sollen. Nebenbei soll das Verständnis für den Ursprung unserer Lebensmittel erhöht werden. Doch nicht nur das. Die Pläne für die Häuser sollen – nachdem genug Daten ermittelt wurden – öffentlich und kostenfrei zur Verfügung gestellt werden. Langfristige Vision ist es, zahlreiche freie Dachflächen mit Gewächshäusern dieser Art auszustatten.

Wo geht die Reise hin?
Aktuell ist das Team dabei verschiedene Hydroponikarten, wie z.B. Grow Tower und Nutrient Film Technique zu testen und das Lehrangebot auszubauen. Das Ziel sind Kooperationen mit Architekturbüros um Gewächshäuser auf Dächern zu installieren, außerschulische Aktivitäten rund um das Thema Pflanzen und Hydroponik anzubieten und eine Einladung an die Bürgerschaft am Projekt teilzuhaben.