Nachdem die letzten Jahre mit der Corona-Pandemie, dem Angriffskriegs
Russlands auf die Ukraine und vielen weiteren globalen Kriegen und Krisen schon sehr
herausfordernd waren, hat uns der brutale Terrorangriff der Hamas auf Israel und der
anschließende Krieg im Gazastreifen noch einmal tief getroffen und verunsichert.
Die aktuellen Krisen und Kriege der Welt scheinen sich aufzutürmen und unüberschaubar
zu sein. Nicht wenige haben sich dazu entschieden, weniger oder gar keine
Nachrichten zu konsumieren, da sie die Berichte von Leid, Tod und Krieg nicht länger
ertragen. Gewissermaßen ist das ein Ausblenden der Krisen und eine Besinnung auf das
Private, das Lokale, das Überschaubare.
Dazu kommt, dass es eine Vielzahl an gesellschaftlichen Herausforderungen gibt, die
die Menschen auch in ihrem Täglichen beschäftigen: es bedarf spürbar hoher
Investitionen in Bildung, das Pflege- und Gesundheitssystem, die Digitalisierung von
Verwaltung, Bahn- und Autobahnnetz. Es braucht eine Entbürokratisierung – auch eine
Reform des Gemeinnützigkeitsrechts –, viele Unternehmen leiden unter
Fachkräftemangel und die Menschen beschäftigen sich mit der Wahrung ihres
Wohlstands.
Nicht erst die Enthüllungen von Correctiv über einen Geheimplan zur Vertreibung von
Millionen von Menschen aus Deutschland haben gezeigt, wie wichtig es ist,
vermeintliche Selbstverständlichkeiten eben nicht als gegeben hinzunehmen, sondern
Meinungs- und Versammlungsfreiheit als demokratische Instrumente zu würdigen und zu
nutzen. Verfassungsfeindlichkeit, Hetze und Rassismus sollten klar benannt werden.
Demokratie ist nicht selbstverständlich und muss jeden Tag verteidigt werden. Die
Demonstrationen gegen Rechtsextremismus Anfang des Jahres 2024 waren und sind ein
klares Zeichen für Rechtsstaatlichkeit, Pluralismus und Demokratie. Es ist
ermutigend zu sehen, wie viele zivilgesellschaftliche Organisationen hier einen
wichtigen Beitrag leisten und maßgebliche Impulse im Sinne des Gemeinwohls setzen.
Denn, vor dem Hintergrund all dieser Kriege, Krisen und Herausforderungen sollten wir
unsere Zuversicht nicht verlieren. Auch wenn die Aufgaben immens sind, haben
Menschen in vielen Jahrzehnten und Jahrhunderten immer wieder gezeigt, dass
Veränderung zum Besseren möglich ist, dass große Probleme gelöst werden können; ein
gutes Beispiel ist der globale Kampf gegen schwere Krankheiten wie Kinderlähmung.
In Zeiten von multiplen Krisen, bei gleichzeitig stetig auftretenden Veränderungen
und Herausforderungen müssen die Lösungen Aspekte aus unterschiedlichen Bereichen
berücksichtigen. Kunst und Kultur, aber auch Wissenschaft, sind prädestiniert dafür,
neue Lösungsansätze zu finden und Dinge zusammenzubringen, die vorher noch nicht
zusammengebracht worden sind. Kunst und Kultur sind Ausgangspunkt für Kreativität
und Innovation, können gesellschaftlichen Wandel begleiten und Menschen
zusammenbringen. Auch Sport verbindet und überwindet Unterschiede; das wird
zukünftig von hoher Wichtigkeit sein. In einer sich immer schneller wandelnden
Umwelt sollte der gesellschaftliche Fokus stärker auf der Bildung aller
gesellschaftlichen Gruppen liegen. Nicht ganz zufällig sind das die Themen der
Braunschweigischen Stiftung. Hier müssen wir ansetzen, um Zukunft aktiv zu gestalten
und lebenswert zu machen. Ja, es ist viel zu tun, aber es kann in diesen Zeiten so
viel auf den Weg gebracht und verändert werden. Zivilgesellschaft,
gemeinwohlorientierte Organisationen, Künstler:innen, Wissenschaftlicher:innen,
Akteure aus Sport und Bildung sind Teil der Lösung. Dem wohnen viele Möglichkeiten
und eine hohe Verantwortung inne. Die Braunschweigische Stiftung wird ihrer
gesellschaftlichen Verantwortung gerecht werden.