30 Jahre – Die Braunschweigische Stiftung. Über 1.750 Projekte und über 32
Millionen Euro ausgeschüttete Fördermittel. Faszinierender als die nackten Zahlen sind
die vielen Ideen und die begeisterten Menschen dahinter. Mit ihrem Willen, etwas zu
bewegen, ihrem Herzblut, ihrer Kreativität und ihrem Engagement prägen sie diese Region.
Durch 30 Jahre Projekt- und Stiftungsarbeit zieht sich das persönliche Gespräch mit
den Menschen: Zuhören und nachfragen, immer darauf bedacht, Motive und Hintergründe
zu verstehen, um schließlich zu begleiten, zu ermöglichen und manchmal auch
gemeinsam auf den Weg zu bringen. Dabei hat die Stiftung oft nach Gemeinsamkeiten
gesucht, hat versucht, Brücken zu bauen, Kontakte zu vermitteln und auf ganz
unterschiedliche Weise zu unterstützen.
So wurden wunderbare Projekte realisiert und Themen sind entstanden: Die Publikation
Braunschweigische Landesgeschichte, Klavierfestival Tastentaumel, der Bau der
Volkswagen Halle Braunschweig, die Kronkorkensammelaktion, Braunschweiger
Jugendbuchwoche, Weitblick Festival, Jugend forscht ... um nur einige wenige
Projektnamen zu nennen. Sie stehen stellvertretend für rund 1.750 weitere Projekte -
jedes für sich einzigartig, wertvoll und lehrreich.
Auch in der Vergangenheit waren die zur Verfügung stehenden Mittel nicht immer üppig
und nicht alle Projekte konnten realisiert werden. Die aktuellen Krisen haben
Einsparungen mit sich gebracht, die unsere Partner:innen direkt betreffen. Sie
führen dazu, dass Projektfinanzierungen ins Rutschen geraten und Fördermittel rar
werden. Die Folge von jahrelang immer knapper werdenden Budgets, aus Krisen und
Investitionsnotwendigkeiten ist nun, dass es für viele wirklich eng wird oder schon
nicht mehr reicht. Als langjährige Projektbegleiterin geht uns das nahe.
Dennoch geben mir die vielen kreativen und außergewöhnlichen Projekte der letzten 30
Jahre viel Mut und Zuversicht. Die Projekte haben wichtige Fragen aufgeworfen,
relevante Themen bearbeitet und sind Missstände angegangen. Daran wird sich auch in
Zukunft nichts ändern. Krise ist immer auch ein produktiver Zustand. Krisen haben
immer auch zu kreativen Ansätzen und neuen Lösungen geführt. Die langjährige
Erfahrung der Stiftung, ihre Unabhängigkeit und ihr großes Interesse an den Themen
und den Akteuren dieser Region werden dabei behilflich sein.
Es geht nur gemeinsam. Die wichtigste Voraussetzung dafür ist Vertrauen. Da Vertrauen
aber die Eigenschaft hat, schnell zerstört und nur langsam aufgebaut zu werden,
braucht es neben der nötigen Zeit auch Anlässe für Begegnungen und Räume, die sich
für Begegnungen eignen: Museen, Theater, Konzerthäuser sind kulturelle Orte, die
Wissen aus anderen Welten freilegen. Sie und Sportstätten sowie freie Räume bieten
die Plattform für Impulse, die uns berühren und zugleich Brücken zu diesen anderen
Welten bauen. Hier ist Raum für Zweifel und Kritik; Kulturräume und Sportstätten
sind wichtige Orte der Freude, der Verbundenheit und der Identifikation.
Die wichtige Aufgabe unserer Stiftung ist es, den Menschen dieser Region und ihren
Projektideen Raum zu geben. Raum für leuchtende Augen, für ansteckende Begeisterung
und sprudelnden Ideenreichtum. Vertrauen und Orte der Begegnung sind wichtige
Ausgangspunkte für Neues. Gemeinsam haben wir die Chance, neu zu beginnen und uns
darüber zu verständigen, wie das Braunschweigische Land zukünftig aussehen soll.
Welch eine Aufgabe, welch eine Chance …