Ausstellung ›Im Aufbruch. Reformation 1517–1617‹

07.05.2017 bis 19.11.2017
Kooperationsprojekt Ev.-luth. Landeskirche Braunschweig und Hannover, Braunschweigisches Landesmuseum und Evangelische Akademie Abt Jerusalem

Zeit für den Aufbruch! — Vor 500 Jahren kam die Welt ins Wanken. Die Museumsleiterin des Braunschweigischen Landesmuseums Frau Dr. Heike Pöppelmann lässt die große Sonderausstellung ›Im Aufbruch. Reformation 1517 – 1617‹ mit rund 33.500 Besuchern Revue passieren.

Welches Thema der Ausstellung hat Sie persönlich am meisten berührt/begeistert?

Anfang und Ende der Ausstellung. Ich bin immer wieder fasziniert, wenn wir es schaffen, gesellschaftliche Aufbrüche und verändertes Denken einzufangen. Das erste Exponat war ein Erdglobus, hergestellt um 1650 von Joan Blaeu, Amsterdam aus dem Museum Bautzen, der verdeutlicht, wie sich Denken und die Vorstellung von Wissen verändert haben. Man hat die Welt nun dargestellt, wie sie ist und nicht mehr, wie man sich die Welt vorgestellt hat. Der Globus zeigt keine Fabelwesen, sondern welches konkrete Wissen über die Kontinente vorhanden ist. Das letzte Exponat der Ausstellung war ein Porträt von Georg Calixt, Professor an der Helmstedter Universität, der die Menschen seiner Zeit zum Konsens zwischen den Religionen vorschlug, ein Ansinnen, das die Welt auch heute noch herausfordert.

Gab es ein Lieblingsexponat auf das Sie besonders stolz waren, es in der Ausstellung zu haben?

Ganz klar, der Feldküriss des Herzogs Heinrich d. J. von Braunschweig-Wolfenbüttel aus dem Jahre 1545. Den Küriss hat er in der entscheidenen Schlacht der katholischen Kaiserliga mit dem protestantischen Schmalkaldischen Bund getragen. Die Schlacht hat die Kaiserliche Liga verloren, Heinrich d.J. kam in Gefangenschaft. Der Feldküriss gehört heute zur Sammlung des Wiener Kunsthistorisches Museum, Hofjagd­ und Rüstkammer, ist aber schon vor mehr als 400 Jahren nach Tirol gegangen. Das Braunschweigische  Landesmuseum verfügt über den Harnisch seines Pferdes.  Beide Stücke sind erstmals  seit Jahrhunderten wieder gemeinsam präsentiert worden.

Hat die Ausstellung dem Braunschweigischen Landesmuseum eine besondere Aufmerksamkeit – auch überregional – gebracht?

Sowohl in der Fachpresse als auch in Feuilletons der überregionalen Presse und im Deutschlandfunk wurde  über die Braunschweiger Ausstellung berichtet

Wie wurde die Ausstellung von Besuchern angenommen? Kamen diese aus einem größeren Umkreis als bei anderen Ausstellungen üblich?

Die Besucher kamen überwiegend aus Niedersachsen, aber selbst Kanadier und Koreaner haben die Aus­ stellung besucht. Besonders gefreut hat mich, dass durch die hervorragende Kooperation mit den Landeskirchen aus Braunschweig und Hannover Interessierte aus dem gesamten niedersächsischen Raum erreicht wurden.